Print Mail Pdf
27
Mai
2016

Jubiläum der Diakone

27 Mai 2016 - 29 Mai 2016 (Termin in Kalender eintragen)

Piazza San Pietro

Jubiläum der Diakone

27. – 29. Mai 2016

VERANSTALTUNGSPROGRAMM

Freitag, 27. Mai 2016

16:00 Uhr

Zusammentreffen der Diakone und ihrer Familien in verschiedenen Sprachen

 

Der Diakon: Zeichen der Barmherzigkeit zur Förderung der Neuevangelisierung

Santa Maria in Vallicella (Chiesa Nuova) Italienisch

Basilika Sant’Andrea della Valle: Italienisch

 

Basilika Santa Maria Sopra Minerva           

 Englisch, (Portugiesisch, Deutsch)*

Basilika San Giovanni dei Fiorentini: Englisch

Basilika San Marco Evangelista: Spanisch

Übersetzung angeboten

Samstag, 28.Mai 2016

 

Von 9:00 bis 14:00 Uhr

Pilgerzug zur Hl. Pforte nach Sprachgruppen

10:00 Uhr Englisch

11:00 Uhr Spanisch

11:30 Uhr andere Sprachen

12:00 Uhr Italienisch

 

Von 9:00 bis 14:00 Uhr

In den Jubiläumskirchen: S. Salvatore in Lauro, S. Maria in Vallicella (Chiesa Nuova), S. Giovanni Battista dei Fiorentini

Eucharistische Anbetung

Sakrament der Versöhnung

Besichtigungsmöglichkeit in den Kirchen, die in Rom dem Hl. Laurentius geweiht sind.

 

16:00 Uhr

Katechese in verschiedenen Sprachen

 

Der Diakon: Berufen zum Dienst der Nächstenliebe in der Gemeinde.

Santa Maria in Vallicella (Chiesa Nuova) Italienisch

Basilika Sant’Andrea della Valle: Italienisch

Basilika Santa Maria Sopra Minerva          

Englisch, (Portugiesisch, Deutsch)*

Basilika San Giovanni dei Fiorentini: Englisch

Basilika San Marco Evangelista: Spanisch

Chiesa del Gesù

 Französisch

 

Sonntag, 29. Mai 2016

10:30 Uhr

Eucharistiefeier mit Papst Franziskus am Petersplatz

Kirchen der Begegnungen und Katechese

Dem Hl. Laurentius geweihte Kirchen

 

SAN LORENZO IN LUCINA

Piazza di San Lorenzo in Lucina 16/A, Rione Colonna

Die Basilika San Lorenzo in Lucina wurde im 4. Jh. in der Residenz der römische Matrone Lucina errichtet, die ihr Anwesen den ersten Christen für Versammlungen und Gebete zur Verfügung stellte.

 

SAN LORENZO IN DAMASO

Piazza della Cancelleria 1

Die ursprüngliche Basilika wurde in der Zeit Papst Damasus‘ (4. Jh.) gebaut. Sie bestand aus fünf durch Säulen abgetrennte Schiffe und Ihr ursprünglicher Name war Basilika Sancti Laurentii ad theatrum Pompeji. Sie ist unter den ältesten Titelkirchen Roms.

 

SAN LORENZO IN PISCIBUS

Rione Borgo, Santo Spirito - Via Padre Pancrazio Pfeiffer

Nur freitags von 11.00 bis 17.00 Uhr

Die Kirche befand sich ursprünglich bei der heutigen via della Conciliazione und wurde der Legende nach von der Hl. Galla errichtet. Der Name „de piscibus“ stammt von dem ursprünglich nebenstehenden Fischmarkt.

 

SAN LORENZO IN FONTE

Via Urbana, 50 Rione Monti (S. Maria Maggiore)

Nachdem der Hl. Laurentius im Jahr 258 festgenommen wurde, soll er Hippolytus übergeben worden sein, der ihn in den Kerker seines Palastes einsperrte. Laurentius lerne dort den blinden Lucillus kennen, den er taufte und so wieder das Augenlicht schenkte.

 

SAN LORENZO IN MIRANDA

Foro Romano

Diese dem römischen Diakon Laurentius geweihte Kirche befindet sich innerhalb des Forum Romanum  im Tempel von Antoninus und Faustina und stammt aus dem VII oder XI Jh.

 

SAN LORENZO IN PANISPERNA

Via Panisperna, 90

Der Tradition zufolge wurde diese Kirche am Ort des Martyriums Laurentius‘ in der Zeit von Kaiser Konstantin gebaut. Nicht fernab, in via Urbana, liegt das Gefängnis, in dem Laurentius eingesperrt war, genau, wo jetzt die Kirche von San Lorenzo in Fonte gelegen ist.

 

SAN LORENZO FUORI LE MURA

Piazzale del Verano 3

Papst Honorius III. wollte am Grab Laurentius eine Basilika zu Ehren seines Martyriums erbauen lassen, die aus drei von 22 Säulen abgegrenzten Schiffen besteht.

 

HL. LAURENTIUS, DIAKON UND MÄRTYRER

Märtyrer in Rom am 10. August 258

 

Seit den ersten Jahrhunderten des Christentums wird Laurentius als junger Mann dargestellt, der sich in die Diakonsdalmatik hüllt. Üblicherweise dazu abgebildet ist der Rost, auf dem er das Martyrium erlitt oder, in jüngeren Zeiten der Beutel mit dem Kirchenschatz, den er laut den hagiographischen Texten unter den Armen austeilte. Die Hagiographer sind einig, dass er in der Grabstätte an der via Tiburtina beigesetzt wurde. Sicher ist, dass Laurentius für Christus gestorben ist, sehr wahrscheinlich unter Kaiser Valerianus; ohne Nachweis bleibt hingegen die Annahme, dass er auf den Rost gelegt und verbrannt wurde. Seine Reliquien sind in der Krypta der Beichte der Basilika San Lorenzo vor den Mauern beigesetzt, zusammen mit den Reliquien der Hl. Stephanus und Justinus. Die Reliquien wurden im Laufe einer unter Papst Pelagius II. erfolgten Restaurierung gefunden.

 

Das römische Martyrologium: Gedenkfeiertag des Hl. Laurentius, Diakons und Märtyrers, der das Schicksal von Papst Sixtus bis ins Martyrium teilen wollte. Nach der Ermordung von Sixtus II. erhob Kaiser Valerian Anspruch auf den Kirchenbesitz, doch Laurentius zeigte dem Tyrann alle Armen vor, die er trotzdem mit Almosen ernährt hatte. Drei Tage später unterlag Laurentius zwar den Flammen, aber siegte im Glauben an Christus und wurde, zusammen mit den Folterinstrumenten seines Martyriums in den Himmel aufgenommen. Sein Leichnam wurde im Verano Friedhof beigesetzt. In seiner Jugend erlebte er die Feierlichkeiten für das Millennium der Stadt Rom im Jahr 237-238 unter Kaiser Philippus dem Araber, der Sohn eines prominenten Syrers war. Kurz nach diesen Feierlichkeiten wurde Philippus von Decius entmachtet und getötet. Decius, erbarmungsloser Verfolger der Christen, stirbt 251 im Krieg. Laurentius, über dessen Leben und Tod nur wenig bekannt ist, erscheint während dieser Zeit in Texten als Erzdiakon von Papst Sixtus II., also als erster der sieben Diakone, die damals der römischen Kirche diente. Er steht dem Papst während Zeremonien bei, verteilt die Eucharistie und verwaltet die Almosen. Die Verfolgungen, die nach 251 folgen, scheinen zunächst milder, als noch unter Decius. Christliche Versammlungen werden verboten, der Eintritt in die Katakomben gesperrt, römische Glaubensriten müssen befolgt werden. Es wird aber nicht verlangt, den christlichen Glauben öffentlich zu verstoßen. Im Jahr 258 befiehlt Valerianus, Bischöfe und Priester umzubringen. Der Bischof Zyprianus wird zuerst verbannt und später enthauptet. Das gleiche Schicksal wiederfährt den anderen Bischöfen und, Anfang August 258 auch Papst Sixtus II. selbst. Laurentius soll ihn zur Hinrichtungstätte begleitet und dabei mit ihm gesprochen haben. Der kaiserliche Präfekt verlangte von Laurentius die Übergabe des „Kirchenschatzes“ aus der Überzeugung heraus, dass die damalige Kirche sehr reich sei. Laurentius bat um eine kurze Bedenkzeit und verteilte die Güter der Kirche unter den Notleidenden, um dann zusammen mit Kranken, Behinderten und Ausgestoßenen den Präfekten aufzusuchen und vorzuweisen, dass die wahren Kirchenschätze vor ihm stünden. So wurde er zum Tode verurteilt. Eine alte Schriftsammlung des Hl. Ambrosius erzählt, dass er „auf einem Rost verbrannt wurde“: eine Qual, die viele Kunstwerke, religiöse Texte und volkstümliche Redensarten inspiriert hat. 

 

 

Informationen für die Teilnehmer am Jubiläum der Diakone

Print Mail Pdf

Grüß Gott,

 

wir freuen uns, dass Sie am Jubiläum der Diakone vom 27. – 29. Mai 2016 in Rom teilnehmen werden. Im Folgenden finden Sie wichtige Informationen für diese Veranstaltung:

1.      Nachdem Sie in Rom angekommen sind, registrieren Sie sich bitte persönlich im Pilgerbüro in Via della Conciliazione 7 (zwei Häuserblocks vom Tiber entfernt, gegenüber der Kirche Santa Maria in Traspontina). Bei Gruppen genügt es, dass die Gruppenverantwortlichen vorsprechen. Die Teilnehmermaterialien sind erhältlich ab Mittwoch, dem 25. Mai. Das Pilgerbüro ist an allen Tagen von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. Bringen sie bitte den ausgedruckten Voucher mit, den wir Ihnen in den nächsten Tagen per E-Mail zusenden werden.

 

2.      BEI DER Registrierung muss jeder DIAKON EIN DOKUMENT VORZULEGEN, dass seinen Stand als Diakon belegt. Bei gruppen genügt es, dass Der GruppenLeiter (oder ein diakon Der gruppe) sein dokument vorlegt. Für jede(n) Teilnehmer(in) liegen folgende Unterlagen bereit, die die Gruppenverantwortlichen für jedes Mitglied ihrer Pilgergruppe (einschl. Ehefrau und Familienangehörige) erhalten:  

A) Offizieller TEILNEHMERAUSWEIS. Dieser erlaubt die Teilnahme an den verschiedenen Veranstaltungen. Auf dem Ausweis ist die Kirche angegeben, der die Teilnehmer entsprechend ihrer Sprachgruppe zugeordnet sind. (N.B. Aus Sicherheitsgründen ist dieser AUSWEIS während der offiziellen Veranstaltungen immer sichtbar zu tragen.)

B) Einlasskarte für die Hl. Messe am Sonntag, dem 29. Mai.

C) Programmheft mit einem Lageplan der verschiedenen Veranstaltungsorte sowie einer Kurzbeschreibung der Kirchen, die in Rom dem Hl. Laurentius geweiht sind.

 

Bei der Registrierung bitten wir um einen Solidaritätsbeitrag von 10 Euro für jede(n) Teilnehmer(in) über 16 Jahren.

 

3.      Von den Teilnehmern, die nur für die Hl. Messe am Sonntag, dem 29. Mai, angemeldet sind, wird kein Solidaritätsbeitrag erbeten. Die kostenfreien Einlasskarten können im Pilgerbüro in der Via della Conciliazione 7 auch noch am Sonntagmorgen ab 7.30 Uhr abgeholt werden.

 

4.      Das Jubiläum der Diakone beginnt am Freitag, dem 27. Mai um 16 Uhr mit einer Konferenz zum Thema Der Diakon: Zeichen der Barmherzigkeit zur Förderung der Neuevangelisierung“. Die Veranstaltungsorte sind nach Sprachgruppen aufgeteilt (Italienisch, Englisch, Spanisch). Bitte versammeln sie sich in der Kirche, die auf ihrem TEILNEHMERAUSWEIS angegeben ist.

Folgende Kirchen wurden ausgewählt:

-          Für Italienisch:

a.       Chiesa di S. Maria in Vallicella [Chiesa Nuova] (Piazza della Chiesa Nuova)

b.      Basilica di Sant’Andrea della Valle (Corso Vittorio Emanuele II – Ecke Piazza Vidoni, 6)

-          Für Englisch:

a.       Basilica di S. Maria sopra Minerva (Piazza della Minerva, 42)

b.      Basilica di S. Giovanni Battista dei Fiorentini (Piazza dell’Oro, 1)

-          Für Spanisch

a.       Basilica di S. Marco Evangelista al Campidoglio (Piazza di San Marco, 48 – di fianco a Palazzo Venezia)

 

N.B. In der Basilika Santa Maria sopra Minerva steht sowohl am Freitag- als auch am Samstagnachmittag die Übersetzung in die deutsche und portugiesische Sprache zur Verfügung.

 

5.      Am Samstagmorgen (28. Mai) besteht von 9 bis 14 Uhr die Möglichkeit, zur Heiligen Pforte in St. Peter zu pilgern. Die Teilnehmer sind eingeladen, sich zu diesem Pilgergang nach Sprachgruppen zu versammeln, um das gemeinsame Gebet zu ermöglichen. Die Uhrzeiten für die verschiedenen Sprachgruppen sind im Programmheft angegeben.

Während dem gleichen Zeitrahmen besteht in den drei Jubiläumskirchen die Möglichkeit zur eucharistischen Anbetung und zum Empfang des Bußsakramentes. Unter den Beichtvätern werden auch vereinzelt Missionare der Barmherzigkeit sein. (Bitte beachten Sie, dass nicht immer und überall Beichtväter in allen Sprachen verfügbar sind.)

 

Die Jubiläumskirchen sind:

-          Chiesa di S. Salvatore in Lauro (Piazza di San Salvatore in Lauro, 15)

-          Chiesa di S. Maria in Vallicella [Chiesa Nuova] (Piazza della Chiesa Nuova)

-          Basilica di S. Giovanni Battista dei Fiorentini (Piazza dell’Oro, 1)

 

Darüber hinaus  sind die Teilnehmer(innen) eingeladen, in der verbleibenden Zeit privat eine kleine Wallfahrt zu einer oder mehreren der Kirchen, die in Rom dem hl. Laurentius geweiht sind, zu machen. Nähere Angaben finden sich im Programmheft.

 

6.      Am Samstagnachmittag (28. Mai) versammeln sich die Diakone und ihre Familien erneut in der ihnen zugewiesenen Kirche.  Um 16 Uhr beginnt ein geistlicher Vortrag (Katechese) zum Thema: Der Diakon: Berufen zum Dienst der Nächstenliebe in der Gemeinde.

 

Für die französischsprachigen Teilnehmer findet um 16.30 eine Hl. Messe in der Kirche del Gesù (Piazza del Gesù) mit anschließendem geistlichen Vortrag statt.

 

7.      Die Eucharistiefeier mit dem Heiligen Vater am Sonntag, dem 29. Mai, findet um 10.30 Uhr auf dem Petersplatz statt. Jeder Diakon bringe bitte die eigene Albe mit. Direkt vor der Messe erhalten die Diakone als Geschenk eine Jubiläumsstola. Die Diakone kommen bitte um 7.45 Uhr mit ihrer besonderen Einlasskarte für die Messe an den Eingang in den Vatikan bei der Glaubenskongregation an der Piazza del Sant’Uffizio. (Wenn Sie Richtung Petersdom schauen, befindet sich dieser Eingang links, außerhalb der  Kolonaten des Bernini. Am Eingang stehen Schweizergardisten in ihrer Paradeuniform.) Sie können sich in der Audienzhalle umkleiden.

N.B: Da alle Diakone durch die sicherheitskontrolle müssen, ist es unbedingt notwendig, dass sie um 7.45 Uhr am Eingang zum Vatikan sind.

Die Diakone, gekleidet in Albe und Stola, werden gemeinsam in Prozession auf den Petersplatz zu ihren reservierten Sitzen geführt. Die Ehegattinen und Angehörigen können ab 7.30 Uhr mit ihren eigenen Einlasskarten direkt auf den Petersplatz gehen. Auch sie müssen durch die polizeilichen Sicherheitskontrollen und bekommen dann von den Ordnern ihre Plätze gezeigt.  

 

8.      Bitte wenden Sie sich mit weiteren Fragen während der Registrierung direkt an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pilgerbüro.

 

 

PREDIGT VON PAPST FRANZISKUS

Petersplatz 
Sonntag, 29. Mai 2016

 

»Knecht Christi« (Gal 1,10). Wir haben diesen Ausdruck gehört, mit dem der Apostel Paulus sich in seinem Schreiben an die Galater bezeichnet. Zu Beginn des Briefes hatte er sich als »Apostel« nach dem Willen des Herrn Jesus vorgestellt (vgl. Gal 1,1). Die beiden Begriffe – Apostel und Knecht – stehen beisammen, sie können nicht getrennt werden; sie sind die beiden Seiten ein und derselben Medaille: Wer Jesus verkündet, ist berufen zu dienen, und wer dient, verkündet Jesus.

Der Herr hat es uns als Erster gezeigt: Er, das Wort des Vaters, er, der uns die frohe Botschaft gebracht hat (vgl. Jes 61,1), der selbst die frohe Botschaft ist (vgl. Lk 4,1) – er wurde unser Diener (vgl. Phil 2,7), er »ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen« (Mk 10,45). »Er ist der Diener aller geworden«, schrieb ein Kirchenvater (hl. Polykarp, Brief an die Philipper V,2). Wie er es getan hat, so sind seine Verkünder berufen, es zu tun. Der Jünger Jesu kann keinen anderen Weg gehen als den des Meisters, sondern wenn er ihn verkünden will, muss er ihn nachahmen, wie Paulus es getan hat: danach streben, Diener zu werden. Anders gesagt, wenn das Evangelisieren die Sendung ist, die jedem Christen in der Taufe übergeben wurde, dann ist das Dienen der Stil, mit dem diese Sendung gelebt werden muss, die einzige Art und Weise, ein Jünger Jesu zu sein. Sein Zeuge ist, wer es ihm gleichtut: wer den Brüdern und Schwestern dient, ohne des demütigen Christus müde zu werden, ohne des christlichen Lebens müde zu werden, das ein Leben des Dienens ist.

Wo soll man anfangen, um »tüchtige und treue Diener« (vgl. Mt 25,21) zu werden? Als ersten Schritt sind wir aufgefordert, dieVerfügbarkeit zu leben. Der Knecht lernt jeden Tag, sich davon zu lösen, alles für sich selbst zu verfügen und über sich selbst zu verfügen, wie er will. Er trainiert sich jeden Morgen darin, das Leben hinzugeben, zu denken, dass jeder Tag nicht ihm gehört, sondern als Selbsthingabe zu leben ist. Denn wer dient, wacht nicht eifersüchtig über seine eigene Zeit, er verzichtet sogar darauf, der Herr seines Tagesablaufs zu sein. Er weiß, dass die Zeit, die er lebt, nicht ihm gehört, sondern ein Geschenk ist, das er von Gott erhält, um es seinerseits zu schenken: nur so wird sie wirklich fruchtbar werden. Wer dient, ist nicht Sklave des Terminkalenders, den er festlegt, sondern willig stellt er sich dem nicht Geplanten zur Verfügung: bereit für den Bruder oder die Schwester und offen für das Unvorhergesehene, an dem es nie fehlt und das oft die tägliche Überraschung Gottes ist. Der Knecht ist offen für die Überraschung, für die täglichen Überraschungen Gottes. Der Knecht versteht, die Fenster seiner Zeit und seiner Räume für den neben ihm zu öffnen und auch für den, der zur Unzeit anklopft – auf die Gefahr hin, die verdiente Ruhe zu unterbrechen oder etwas liegen zu lassen, das ihm gefällt. Der Knecht lässt die Zeitpläne außer Acht. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich in den Pfarreien Öffnungszeiten sehe: „von dann bis dann“. Und dann? Da ist keine Tür offen, es ist kein Priester da, kein Diakon, kein Laie, der die Leute empfängt ... Es tut weh. Die Zeitpläne außer Acht lassen – Mut haben, die Zeitpläne außer Acht zu lassen. Wenn ihr, liebe Diakone, die Verfügbarkeit auf diese Weise lebt, dann wird euer Dienst von jedem Vorteilsdenken frei sein und fruchtbar sein im Sinne des Evangeliums.

Auch das heutige Evangelium spricht uns vom Dienen, da es uns zwei Diener zeigt, woraus wir wertvolle Lehren ziehen können: den Diener des Hauptmanns, der von Jesus geheilt wird, und den Hauptmann selbst, der im Dienst des Kaisers steht. Die Worte, die der Hauptmann Jesus überbringen lässt, damit er nicht bis in sein Haus kommt, sind überraschend und oft das Gegenteil unserer Gebete: »Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst« (Lk 7,6). »Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen« (V. 7). »Auch ich muss Befehlen gehorchen« (V. 8). Über diese Worte ist Jesus erstaunt. Ihn berührt die große Demut des Hauptmanns, seine Güte. Die Güte ist eine der Tugenden der Diakone. Wenn der Diakon gütig ist, ist er Diener und spielt nicht vor, die Priester „nachzuäffen“; nein, er ist gütig. Angesichts der Schwierigkeit, die den Hauptmann betrübte, hätte er sich erregen und sich anmaßen können, erhört zu werden, indem er seine Autorität geltend machte. Er hätte Jesus eindringlich überzeugen, sogar zwingen können, in sein Haus zu kommen. Stattdessen macht er sich klein, ist zurückhaltend, sanftmütig, er erhebt nicht die Stimme und will nicht stören. Er verhält sich – vielleicht ohne es zu wissen – nach dem Stil Gottes, der »gütig und von Herzen demütig« ist (Mt 11,29). Denn Gott, der die Liebe ist, geht aus Liebe sogar so weit, uns zu dienen: er ist mit uns geduldig, gütig, immer bereit und wohlgesonnen, er leidet wegen unserer Fehler und sucht den Weg, uns zu helfen und uns besser zu machen. Dies sind auch die gütigen und demütigen Züge des christlichen Dienens, das darin besteht, Gott nachzuahmen im Dienst an den anderen: indem wir sie mit geduldiger Liebe annehmen; indem wir sie verstehen, ohne es müde zu werden; sie spüren lassen, dass sie zu Hause, in der kirchlichen Gemeinschaft angenommen sind, wo nicht der groß ist, der befehligt, sondern der dient (vgl. Lk 22,26). Und nie schimpfen, nie. Auf diese Weise, liebe Diakone, in der Güte wird eure Berufung als Diener der Liebe reifen.

Nach dem Apostel Paulus und dem Hauptmann gibt es in den heutigen Lesungen einen dritten Diener, nämlich den, der von Jesus geheilt wird. In der Erzählung heißt es, dass sein Herr ihn sehr schätzte und dass er krank war, aber man weiß nicht, welche schwere Krankheit er hatte (vgl. Lk 7,2). In gewisser Weise können auch wir uns in diesem Diener erkennen. Jeder von uns wird von Gott sehr geschätzt, geliebt und erwählt; jeder von uns ist gerufen zu dienen, doch muss er zuallererst innerlich geheilt werden. Um fähig zu sein für den Dienst, brauchen wir die Gesundheit des Herzens: ein von Gott geheiltes Herz, das spürt, dass ihm vergeben wurde, und das weder verschlossen noch hart ist. Es wird uns gut tun, jeden Tag vertrauensvoll dafür zu beten, darum zu bitten, von Jesus geheilt zu werden, ihm ähnlich zu werden, der „uns nicht mehr Knechte nennt, sondern Freunde“ (vgl.Joh 15,15). Liebe Diakone, jeden Tag könnt ihr im Gebet um diese Gnade bitten – in einem Gebet, wo die Mühen, das Unvorhergesehene, die Müdigkeit und die Hoffnungen vorgetragen werden: ein echtes Gebet, das das Leben vor den Herrn trägt und den Herrn in das Leben. Und wenn ihr am Tisch der Eucharistie dient, werdet ihr dort die Gegenwart Jesu finden, der sich euch schenkt, damit ihr ihn den anderen schenkt.

Auf diese Weise – verfügbar im Leben, gütig von Herzen und im beständigen Dialog mit Jesus – werdet ihr keine Angst haben,Knechte Christi zu sein, dem Fleisch des Herrn in den Armen von heute zu begegnen und es liebevoll zu berühren.

 

 

Fotogalerie


Piazza San Pietro

Piazza San Pietro, Città del Vaticano, Vatikanstadt